![]() ![]() Tunnel fertig - Brücken im Bau Jetzt gehen hinterm Aichelberg die gewaltigen Abgrabungen weiter. Seit nämlich, wie berichtet, der Autobahnverkehr auf einer provisorischen Umleitungsstrecke über den inzwischen fertiggestellten 100 Meter langen Tunnel rollt (Bild), ist im Bereich des Turmberg-Sattels die alte Trasse stillgelegt. Sie fällt an dieser Stelle nun dem tiefen Geländeeinschnitt zum Opfer, in dem die neue Autobahn einmal zur anderen Hangseite hinüberführen soll. Dort, wo das Staatliche Forstamt Weilheim mittlerweile seine Pflanzenschule räumt, liegt die künftige Trasse teilweise mehr als 30 Meter unter dem bestehenden Gelände-Niveau. Damit dieser Einschnitt, mit dessen Hilfe die bisherige Steigung von 7 auf dann 5,3 Prozent reduziert wird, aus Richtung Voralb-Gebiet verdeckt bleibt, wurde die sogenannte "Grünbrücke" ersonnen - jener Tunnel, der voriges Jahr im Tagebau-Verfahren entstanden ist. Durch ihn hindurch werden die enormen Abraum-Mengen talabwärts transportiert und dort zur weiteren Aufschüttung des Damms benutzt, der den altersschwachen Aichelberg-Viadukt ersetzen wird. Am Ende des Einschnitts überquert die Trasse die Maustobel-Klinge, in der das 475 Meter lange Brückenbauwerk bereits deutlich Gestalt angenommen hat. Einer der insgesamt fünf Pfeiler, die in jeder Fahrtrichtung die Autobahn tragen, ist inzwischen mit dem bergseitigen Widerlager verbunden. Auf der anderen Seite "wächst" von ihm der Überbau zum zweiten Pfeiler hinüber. Mitte Mai soll die Verbindung hergestellt sein. Vorläufig konzentrieren sich die Arbeiten auf jenen Brückenbereich, der einmal die Autobahn für die Fahrtrichtung Ulm-Stuttgart tragen soll. Sie wird nämlich Mitte des nächsten Jahres bereits gebraucht: Auf ihr wird dann das weitere Abraummaterial das im Bereich Kaltenwanghang (unterhalb des Deutschen Hauses) anfällt, talwärts transportiert. Deutliche Fortschritte hat inzwischen auch schon die Brücke über die Franzosenschlucht gemacht, die bis zu 310 Meter lang und 30 Meter hoch sein wird. NWZ Göppinger Kreisnachrichten vom 20.05.1988: ![]() Tunnel und Maustobel-Brücke Die große Autobahn-Baustelle am Aichelberg aus der Vogelperspektive. Wie berichtet, ist inzwischen die 100 Meter lange Grünbrücke fertiggestellt, die einmal den tiefen Gelände-Einschnitt aus Richtung Voralb- Gebiet optisch verdecken soll. Über sie besteht seit einigen Wochen eine provisorische Umleitungsstrecke, die auf unserem Bild als Verschwenkung deutlich zu sehen ist. Diese Maßnahme war notwendig, um hinter der Grünbrücke (die beiden Tunnelröhren sind auf unserem Bild zu sehen) die gewaltigen Abgrabungen weiterführen zu können, denen dort auch ein Stück der alten Autobahn-Trasse zum Opfer fällt. In diesem Bereich (also etwas links der Bildmitte) werden sich Bagger und Raupen teilweise mehr als 30 Meter tief ins Gelände fressen. Auf diese Weise wird einerseits die Steigung, andererseits aber auch die bislang scharfe Waldkurve (rechts oben) entschärft. Dazu mußte auch die Pflanzenschule von der bisher linken Autobahn-Seite nun zur rechten (umgeben von Wald) verlegt werden. Die neue Trasse verläuft künftig - in Fahrtrichtung Ulm gesehen - in einem eher sanften Bogen nach links, wo bereits die Brücke über den von Eckwälden heraufziehenden Maustobel aus dem Waldgebiet hervorsticht. (...) NWZ Göppinger Kreisnachrichten vom 22.07.1988: ![]() ![]() Die Autobahnbrücken nehmen Gestalt an Die Brückenbauten für die neue Autobahn-Trasse am Aichelberg haben in den vergangenen Wochen deutliche Fortschritte gemacht. Im Maustobel, oberhalb von Boll-Eckwälden, wachsen die einzelnen Brückenteile von Pfeiler zu Pfeiler aufeinander zu. Auf dem [oberen] Foto ist deutlich zu erkennen, wie mit diesem bis 475 Meter langen und 60 Meter hohen Viadukt die bestehende Waldkurve (am unteren Bildrand) entschärft wird. Zuerst wird übrigens jener Brückenteil errichtet, der einmal die Richtungsfahrbahn Ulm-Stuttgart tragen soll. Erst nach ihrer Fertigstellung werden die Überbauten für die Gegenfahrbahn in Angriff genommen. Auf dem [linken] Foto ist die künftige Trassenführung im Bereich Franzosenschlucht-Brücke (vorn links, wo die Straße nach Weilheim die bestehende Autobahn unterquert) und dem Deutschen Haus (links oberhalb der Bildmitte) zu erkennen. Unten sieht man die bereits im Entstehen begriffene neue, bis zu 30 Meter hohe Brücke über die Franzosenschlucht. Im weiteren Verlauf führt die neue Trasse (in Blickrichtung Aichelberg) rechts der bestehenden Autobahn zur Maustobelbrücke, für die eine breite Schneise in den Wald geschlagen werden mußte (im Bild oben). NWZ Göppinger Kreisnachrichten vom 20.10.1988: ![]() Aus dem Aichelberg beißen Bagger Tag für Tag 18 000 Kubikmeter Erde und Fels
Aichelberg, Kreis Göppingen. Der Aichelberg, durch Autobahn-Staumeldungen in den Verkehrsnachrichten
bundesweit bekannt und berüchtigt, verändert sein Gesicht. Abseits der bestehenden Autobahn fressen
sich große Bagger in das Gelände. Täglich werden 18 000 Kubikmeter Erde abtransportiert. Die A8, die
Stuttgart und Ulm verbindet, wird auf einer Strecke von 7,6 Kilometern neu trassiert. Auf diese Weise
wird das erste Autobahntück vor der Albkante entschärft. Die Arbeiten sollen Ende 1990 abgeschlossen
sein. Stuttgarter Zeitung vom 15.06.1989: ![]() Damm für neue Autobahntrasse bereits geschüttet Am Aichelberg, auf der größten Straßenbaustelle im Land, ist der Damm für die neue Steigungsstrecke der Autobahn Stuttgart-Ulm weitgehend geschüttet. Oben rechts im Bild sieht man den kurzen Tunnel, durch den im nächsten Jahr die neue Trasse geführt wird. Im Vordergrund entsteht ein Brückenbauwerk für die Straße, die von Bad Boll nach Weilheim an der Teck führt. Das Wohnwagen- und Containerdorf der Straßenbauer liegt in der Bildmitte auf der linken Seite, nahe der Gemeinde Aichelberg unterhalb der alten Autobahnbrücke. NWZ Göppinger Kreisnachrichten vom 12.08.1989: ![]() ![]() Spaziergang unterm altersschwachen Aichelberg-Viadukt: Eine Brücke, die die Welt bedeutet
Es ist, als sei's schon immer so gewesen - ein ewiges Rauschen, ein unablässiges Dröhnen und dumpfes
Poltern. Als ob's zur Landschaft gehöre, wie die Meeresbrandung zum Strand oder das immerwährende
Brausen eines Wasserfalls. Als ob das Jura-Meer, auf dessen versteinertem Grund wir uns bewegen, vor
Millionen von Jahren ein Ungeheuer hinterlassen habe. Doch das "Ungeheuer", das sich wie ein
Tausendfüßler den Hang hinaufzieht, ist gerade erst vor einem halben Jahrhundert entstanden. Berühmt-
berüchtigt - ein Koloß aus Beton und Eisen, ein schmales Aspalt-Band, einer jener sensiblen Lebensnerven,
die das komplizierte Verkehrsgefüge unserer Zeit zusammenhalten: Der Übergang vom flachen Neckar-Land
hinauf zu den Tälern und unwegsamen Steilhängen des Mittelgebirges, das wir Schwäbische Alb nennen.
In den 30er Jahren, als bei der Suche nach der topografisch günstigsten Trassenführung die Wahl auf den
natürlichen Durchgang zwischen Aichelberg und Boßler fiel, war es eine gewaltige technische Leistung,
diese Straße über einen Höhenunterschied von annähernd 250 Metern in den Hang zu setzen. Jetzt, 50 Jahre
danach, ist das, was damals als Zeichen technischen Fortschritts galt, hoffnungslos veraltet. Doch nichts
ist für die Ewigkeit gebaut - auch die gigantische Maustobel-Brücke nicht, die hinterm Aichelberg eine
neue Autobahn-Generation verkörpert. Sie wird, so meinen die Fachleute, in 100 Jahren auch ersetzt
werden müssen - vorausgesetzt natürlich, das Auto bleibt so beliebt, wie im ersten Jahrhundert nach
seiner Erfindung. NWZ Göppinger Kreisnachrichten vom 02.07.1990: ![]() Am kommenden Sonntag geht’s auf die neue Autobahn Ein Bild, wie es schon am nächsten Wochenende der Vergangenheit angehört: Dann rollen nämlich keine Fahrzeuge mehr über den Aichelberg-Viadukt der Autobahn. Ab kommenden Sonntag wird der Verkehr vielmehr auf die neue Trasse geleitet, die im Bereich der Anschlussstelle Aichelberg mit einer hohen Brücke (im Vordergrund) die Straße nach Weilheim überwindet. Dies bedeutet aber noch nicht die offizielle Inbetriebnahme. Vorläufig wird die Neubau-Trasse lediglich als Umfahrung der Baustelle benutzt – und auch nur auf einer Richtungsfahrbahn. Der Verkehr kann dennoch vierspurig aufrechterhalten werden, weil die neue Strecke wesentlich breiter ist, als die alte. Auf dem Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Aichelberg und der Maustobel-Brücke wird die südliche Richtungsfahrbahn benutzt, anschließend müssen die Fahrzeuge zur talseitigen Spur überwechseln. Diese Verkehrsführung ist notwendig, weil aufgrund der weiteren Bauarbeiten nun auch in die bestehende Autobahn- Trasse eingegriffen werden muss. In diesem Zusammenhang ergibt sich für die Anschlussstelle Aichelberg ein Änderung: Die seit Wochen gesperrte Ein- und Ausfahrt in Richtung München ist wieder passierbar, während für die Fahrtrichtung Stuttgart die Ausfahrt nach Holzmaden verlegt wird. Die Einfahrt erfolgt über die Anschlussstelle Kirchheim. Um den Übergang auf die neue Trasse herstellen zu können, ist in der Nacht zum Sonntag die Autobahn im Bereich des Albaufstiegs vollständig gesperrt: In Fahrtrichtung Stuttgart zwischen Mühlhausen und Kirchheim, in Richtung München zwischen Kirchheim und Merklingen. Der Teckbote vom 09.07.1990: ![]() Ein völlig neues Fahrgefühl am Aichelberg Der berüchtigte Albaufstieg am Aichelberg im Zuge der Autobahn Stuttgart-Ulm hat ausgedient. Am Sonntag morgen (08.07.1990) wurde eine der beiden Fahrbahnen der neuen, rund acht Kilometer langen Trasse freigegeben, die das bisherige Nadelöhr im Ost-West-Verkehr ersetzt. Ende dieses Jahres soll die neue, fast 200 Millionen Mark teure Trasse nach rund fünfjähriger Bauzeit völlig fertiggestellt sein und offiziell übergeben werden. Am Aichelberg gibt es Spitzenbelastungen von bis zu 67.000 Fahrzeugen in 24 Stunden. Zur Vorbereitung der Inbetriebnahme der neuen Trasse war die Autobahn durch den topographisch schwierigen Albtrauf am Aichelberg von Samstagnachmittag bis Sonntagvormittag voll gesperrt worden. Anfangs kam es bei der Ausleitung des Autobahnverkehrs zu einem etwa drei Kilometer langen Rückstau. Größere Behinderungen und Staus gab es nicht. Unser Foto zeigt die neue, im Hintergrund die alte, wesentlich steilere Trasse direkt neben Aichelberg.
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